Pressemitteilung - Barrierefreiheit immer wieder bedroht

Utl.: Auch der ÖZIV Tirol weist auf die besondere Bedeutung von Barrierefreiheit anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember hin:

Bild zeigt einen Rollstuhlfahrer auf einer Rampe

2. Dezember 2020 (Innsbruck/Wien) – Der ÖZIV Bundesverband fordert in einer aktuellen Presseinformation ein Umdenken der politischen Entscheidungsträger*innen und ein Ende der Missachtung der UN-Behindertenrechtskonvention. Trotz essenzieller Bedeutung für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen wird die Umsetzung von Barrierefreiheit regelmäßig von der Politik missachtet.

Der ÖZIV Tirol schließt sich dieser Forderung an und sieht die Bedeutung auch im Zusammenhang mit der aktuellen COVID-Pandemie.

Die derzeit notwendige Einschränkung unserer aller Bewegungsfreiheit, um einen gefährlichen Virus einzudämmen, ist leider für Menschen mit Behinderungen oft auch im „normalen täglichen Leben“ bittere Realität. Ein Geschäft nicht selbständig besuchen zu können, kein nutzbares WC im eigentlichen Lieblingslokal zur Verfügung zu haben oder die teilweise auch immer noch nicht mögliche Nutzung gewisser Freizeit- und Kultureinrichtungen, eine oft tägliche Erfahrung.

„Obwohl wir in den Tiroler Baugesetzen noch einen relativ guten Standard an Barrierefreiheit verankert haben, fehlt es aber oft an der Konsequenz in der Umsetzung und es gibt immer wieder Interessengruppen, die diese wichtigen Normen aufweichen wollen,“ merkt ÖZIV Tirol Geschäftsleiter Hannes Lichtner kritisch an.

Der ÖZIV erinnert da an die im letzten Jahr auch in Tirol schon geführte und aus seiner Sicht beschämende Diskussion bezüglich leistbarem Wohnen und den Vorschlag im sozialen Wohnbau den Anteil barrierefrei zu gestaltender Wohnungen verringern zu wollen. Und das, obwohl Studien immer wieder beweisen, dass Barrierefreiheit nicht zu wesentlichen Mehrkosten führt, wenn sie von Anfang richtig mitgeplant ist.

In der Covid-Pandemie zeigen sich für den ÖZIV Tirol die Vorteile von Barrierefreiheit auch im Wohnbau in besonderer Form. „Die schwere Beherrschbarkeit von Covid-Clustern in großen stationären Einrichtungen zeigen den Vorteil von klein strukturierten Wohnangeboten und individuellen Unterstützungsstrukturen für ein Altern in den eigenen vier Wänden,“ meint ÖZIV GF Lichtner, „vorausgesetzt wir bauen diese Strukturen weiter konsequent und barrierefrei aus!“ 

Natürlich hoffen alle, dass der Handel auch in Tirol bald wieder vollständig öffnen kann. 48% aller Geschäfte und Lokale werden in der Innsbrucker Innenstadt aber auch weiterhin für Menschen mit Behinderungen nicht barrierefrei zugänglich sein, wie die ÖZIV-Einkaufsstraßenstudie im Jahr 2019 ergeben hat.

Gerade in der Krisenzeit braucht es eine Fokussierung auf nachhaltige gesellschaftliche Strategien. Die gezielte Umsetzung von Barrierefreiheit verbessert die Freiheit und Selbständigkeit von allen Menschen in unsere Gesellschaft. Gerade im Rahmen der derzeit geplanten enormen Konjunkturpakete wären zusätzliche Investitionen in diesem Bereich besonders gut angelegtes Geld. Auch wenn derzeit viele Probleme anstehen, hofft der ÖZIV Tirol, dass die Politik und Wirtschaft diesen Weitblick hat.

Hinweis auf die Presseaussendung des ÖZIV Bundesverbandes vom 01.12.2020: 

01.12.2020 - Presseaussendung ÖZIV Bundesverband - Barrierefreiheit immer wieder bedroht

Rückfragen und Kontakt

Mag.a Simone Pittl
Öffentlichkeitsarbeit
ÖZIV Landesverband Tirol
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Bild 2: Mann mit Maske  im Rollstuhl auf Rampe (Fotocredit: Shutterstock)

Bild 3: GF Mag. Hannes Lichtner (Fotocredit: ÖZIV Tirol)