AKTUELLE PRESSEAUSSENDUNG ZUM TAG DER INKLUSION: Zum Tag der Inklusion am 5. Mai fordert der ÖZIV Tirol mehr leistbaren barrierefreien Wohnraum

Barrierefreie Wohnungen sind in Tirol bei weitem nicht in dem Ausmaß vorhanden wie es nötig wäre. Dabei ist die Möglichkeit selbstbestimmt und selbständig zu wohnen ein zentraler Punkt für ein inklusives Leben in der Mitte unserer Gesellschaft.

Ein Mann im Rollstuhl steht vor einer Treppe, die nach unten geht. Der Mann ist nur verschwommen zu sehen.

@oeziv tirol/shutterstock

4. Mai 23 (Innsbruck) – Neben barrierefreien Neubauten sieht der ÖZIV Tirol auch die nachträgliche Adaptierung von vorhandenem Altbestand als Möglichkeit um mehr barrierefreie Wohnräume in Tirol zu schaffen.Besonders auch hinsichtlich des demographischen Wandels besteht hier zusätzlich dringender Handlungsbedarf. Nach Schätzungen sind nur 13% des Wohnraums in Österreich barrierefrei.

Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht – ist sie nicht vorhanden, so hat das unmittelbare Folgen für Personen, die darauf angewiesen sind. Besonders prekär ist mangelnde Barrierefreiheit im eigenen Wohnraum. Durch einen Unfall oder die Verschlechterung einer Erkrankung sieht man sich schnell gezwungen die eigene Wohnung aufgeben zu müssen, weil sie mit Rollstuhl oder einer sonstigen Behinderung nicht mehr nutzbar oder zugänglich ist. Gerade auch für junge Menschen mit Behinderungen erschweren fehlende leistbare und barrierefreie Wohnangebote den Weg aus einer Wohneinrichtung in Richtung mehr Selbständigkeit.

Und nicht nur Menschen mit Behinderungen sind davon betroffen. Barrierefreiheit wird auch im Alter meist ein großes Thema. Durch den demographischen Wandel wird der Anteil älterer Menschen, welche in ihrem Wohnumfeld auf Barrierefreiheit angewiesen sind, immer höher und kann somit jeden irgendwann betreffen. Schließlich möchten doch die Meisten in den eigenen vier Wänden alt werden und das so lange und selbstständig wie möglich.

Durch Versäumnisse aus den Baugesetzgebungen der Vergangenheit sind die meisten Wohnungen in Altbeständen nicht barrierefrei – und barrierefreie Neubauten sind trotz der Bemühungen der letzten Jahre immer noch nicht ausreichend vorhanden oder eben bereits bewohnt. Hinzu kommt, dass man auf Grund der starken Nachfrage bei dem geringen Angebot teils jahrelang auf eine geeignete Wohnung wartet. Viele können sich diese schlichtweg nicht leisten – gerade moderne und noch teurere Wohnungen sind oft eher barrierefrei. Auch die Wartezeiten auf eine barrierefreie und leistbare Gemeindewohnung sind auf Grund der hohen Nachfrage meist sehr lang, auch wenn in der Wohnungsvergaberichtlinie des Landes seit 2020 grundsätzlich eine Besserstellung für Menschen mit Bedarf an Barrierefreiheit möglich ist.

 

Der Bedarf hier zu handeln, wurde auch im Ende Februar 2023 vorgestellten Tiroler Aktionsplan Behinderung festgehalten. „Die Umsetzung braucht nun aber schnelle Maßnahmen und Strategien, weil Neubauten und Umbauten passieren ja nicht von heute auf morgen,“ fordert ÖZIV Tirol Geschäftsleiter Hannes Lichtner.

Viel Potential liegt für den ÖZIV Tirol in der nachträglichen Adaptierung von Altbestand. Diese Umbauten sind aber meist kostenintensiv und das können sich Einzelpersonen oft nicht leisten und Eigentümergemeinschaften wollen diese Kosten oftmals nicht tragen. Der ÖZIV empfiehlt hier die Erweiterung schon bestehender Fördersysteme, die z.B. dann auch gemeinnützige Wohnbauträger nutzen könnten, und klarere gesetzliche Vorgaben bei Baugenehmigungsverfahren. „Immer mehr Alterswohnheime und Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderungen können wir uns finanziell nicht mehr leisten und dürfen wir uns auch nicht mehr leisten, wenn wir Inklusion ernst nehmen wollen,“ bringt der ÖZIV zum Ausdruck.

„Das Wissen, wie man richtig barrierefrei umbaut, und der Überblick über die unterschiedlichen Fördermöglichkeiten, stellt aber viele, die darauf angewiesen sind, vor große Herausforderungen,“ weiß Gerhard Wieser als zertifizierter Berater für Barrierefreiheit des ÖZIV Tirol. Hier braucht es ein gutes Beratungsangebot, dass der ÖZIV mit politischer Unterstützung in der Zukunft ausbauen will.

Eine Beratung und Informationen über mögliche behinderten- und altersgerechte Umbauten bietet der ÖZIV Tirol im Rahmen seiner Beratungsstelle für Barrierefreiheit.

Kontakt: 0512 / 57 19 83, barrierefrei[at]oeziv-tirol.at, www-oeziv-tirol.at 

 

Presseaussendung des ÖZIV Tirol: Zum Tag der Inklusion am 5. Mai fordert der ÖZIV Tirol mehr leistbaren barrierefreien Wohnraum